Eier aus verschiedenen Haltungsformen stellen sich zur Wahl
Etwa 18 Milliarden Eier benötigt die Bevölkerung der Bundesrepublik in einem Jahr. Um diesen Bedarf zu decken, ist eine moderne, intensive Tierhaltung erforderlich. So werden ca. 60 Millionen Legehennen in Ställen gehalten, deren Einrichtungen ständig weiterentwickelt werden. Die modernen Haltungsformen garantieren, dass die Tiere unter hygienischen Bedingungen gehalten werden; Fütterung, Temperatur und Beleuchtung werden den Ansprüchen der Hühner fachkundig angepasst. Die Gesundheit und das Wohlbefinden der Hühner werden bei den Planungen und bei der Betreuung besonders beachtet. Das alles sind Voraussetzungen zur Produktion von guten Eiern, einem idealen Nahrungsmittel von hochwertiger und natürlicher Zusammensetzung.
Beim Kauf von Nahrungsmitteln lassen sich Verbraucher oft von verschiedenen Kriterien leiten wie Qualität, Preis, Größe, Farbe, Herstellungsart oder Nährwert. Manchmal fällt die Wahl einer Kaufentscheidung nicht leicht, vor allem, wenn die Auswahlkriterien miteinander etwa gleichrangig konkurrieren.
Früher stammte der weitaus größte Teil aller Eier, schätzungsweise etwa 80%, aus der Käfighaltung. In Deutschland ist diese Haltungsform seit Ende 2009 verboten. In vielen anderen Ländern ist die Käfighaltung noch immer die vorherrschende Haltungsform.
Auf der Eierverpackung bzw. bei losen Eiern auf einem Schild steht die Haltungsform mit einer der folgenden Bezeichnungen:
- Eier aus Freilandhaltung
- Eier aus Bodenhaltung
- Eier aus ökologischer Erzeugung
Jeder Stall muss bestimmen Mindeststandards entsprechen. Bevor einem Stall die Registrier-Nummer zugeteilt wird, werden alle Haltungsbedingungen von den Überwachungsbehörden überprüft.
Der Verein für kontrollierte alternative Haltungsformen (kurz KAT) überwacht – zusätzlich zu den staatlichen Überwachungsbehörden – detailliert die größeren Betriebe, die Haltungsbedingungen und die Warenströme vom Erzeuger bis zum Handel und führt neben den Buchprüfungen weitere Kontrollen vor Ort durch.
Besuchen Sie zu diesem Thema die Seite von KAT
Haltungsformen von Legehennen
Für die Erzeugung und Vermarktung von Eiern nach EU-Vermarktungsnormen gibt es für Legehennen 4 Haltungssysteme:
Bodenhaltung
ge Teil des Stallbodens als Kotgrube gewöhnlich mit Latten- oder Gitterrost überdeckt und dient zur Aufnahme der Ausscheidungen, so dass Kot nicht aufgepickt oder in die Einstreu und Nester verschleppt werden kann. Weil auf der Kotgrube auch Futter, Wasser und aufliegende Sitzstangen zum Ruhen während der Nacht angeboten werden, fällt hier auch der meiste Kot an und ist den Tieren entzogen. Eine Besatzdichte von 9 Hühnern je m² begehbarer Fläche darf nicht überschritten werden.
Die Hühner können sich im Stall frei bewegen, haben Einstreu (meist Stroh) in der sie scharren, picken und sandbaden können. In vielen Ställen sind erhöht weitere Etagen angeordnet mit Nestern, Sitzstangen, Futter- und Wasserlinien. Damit kein Kot auf darunter laufende Hühner fällt sind unter diesen Etagen Kotbänder angeordnet, die meist 2 mal pro Woche entmistet werden.
Die Gesamtkosten, ein Ei zu erzeugen, sind durch den Verzicht auf Auslauf und dessen Pflege sowie geringere Tierverluste durch Schutz gegen Raubtiere (Greifvögel, Fuchs, Marder) gegenüber der Freilandhaltung geringer. Aufgrund der fehlenden Auslaufluken kühlt der Stall im Winter nicht so stark aus und bleibt wärmer.
Freilandhaltung
In der Freilandhaltung haben die Hühner neben dem Stall eine Auslauffläche, die überwiegend Bewuchs bietet und tagsüber uneingeschränkt zur Verfügung steht. Pro Huhn stehen mindestens 4 m² Auslauf zur Verfügung. Die Stalleinrichtung sowie die Besatzdichte mit Legehennen (im Stall) entsprechen denen der Bodenhaltung. Die Pflege des Auslaufs und der Zäune stellen einen erheblichen Mehraufwand gegenüber der Bodenhaltung dar. Insbesondere in Stallnähe ist die Grasnarbe häufig komplett weg gefressen (besonders in den Wintermonaten), da die Hühner kaum weiter als 20 Meter vom Stall weg gehen um bei Gefahr durch Greifvögel schnell den schützenden Stall zu erreichen. Solange der Bodenbewuchs gut ist, können alle dort vorkommenden Pflanzen und Insekten, aber auch z.B. Steinchen neben dem Futter im Stall von den Tieren aufgenommen werden. Um das Risiko einer stärkeren Belastung des Bodens durch Tierausscheidungen und der Tiere selbst durch Darmerkrankungen zu verringern, wird wechselnde Teilnutzung von Auslaufflächen zur Erholung der Grasnarbe und zur Entkeimung des Bodens sehr empfohlen. Dies erfordert mehr Auslauffläche und weitere Zäune. Damit bei feuchtem Wetter nicht zuviel Nässe in die Einstreu des Stalls getragen wird, sind oft vor den überdachten Stallöffnungen Schotter-Steine oder größere Roste anzutreffen. An einigen Ställen ist auch ein sogenannter Wintergarten angebaut. Dies ist ein überdachter, vom Freiland abgetrennter Raum mit Außenklima, jedoch Schutz vor Regen und Schnee.
Ökologische Erzeugung (Bio)
Es gelten hier ähnliche Bedingungen wie bei Freilandhaltung. Der Unterschied ist in erster Linie Futter aus ökologischem Landbau und weniger Hühner pro m² Stallfläche. Das Öko-Futter ist etwa doppelt so teuer wie konventionell erzeugtes Futter, wobei die Futterqualität tendenziell eher schlechter ist. Weithin sind die Stallkosten aufgrund der niedrigeren Besatzdichte wesentlich höher.
Die verschiedene Bio-Verbände (z.B. Naturland, Bioland, Demeter) legen weitere verbandsspezifische Bedingungen fest.
Käfighaltung
Die „alte“ Käfighaltung ist in Deutschland seit 2009 verboten. In einzelnen Ställen gibt es noch eine verbesserte Form mit mehr Platz, Nest, Sitzstangen und Sandbad. Im Lebensmittelhandel sind diese Eier so gut wie nicht mehr zu finden sondern werden fast ausschließlich in der Aufschlag-Industrie für „Flüssig-Ei“ in Billig-Produkten verwendet. Im Ausland ist die Käfighaltung noch sehr verbreitet.
Entscheidung gefragt
Eier werden in unterschiedlichen Haltungsformen erzeugt. Jedes System hat Vor- und Nachteile für das Tier. Entgegen landläufiger Meinung werden weder Geschmack noch Geruch noch andere Qualitätsmerkmale der Eier von den Haltungsformen wesentlich beeinflusst. Um gleiche Produktsicherheit bieten zu können, müssen in den verschiedenen Haltungsformen neben den teilweise höheren Investitionen auch umfangreichere Hygienemaßnahmen durchgeführt werden, was zu höheren Produktionskosten und damit zu höheren Verkaufspreisen führt.
Tierschutz, Produktsicherheit und Preis konkurrieren also miteinander um die Gunst des Verbrauchers. Der Produzent stellt sich auf nahezu jede Forderung des Verbrauchers ein, vorausgesetzt, er kann sein Produkt kostendeckend absetzen.
Weitere Informationen zu den Haltungsformen finden sie –> hier